Von Saigon ging es am Donnerstag zunächst mit dem Bus nach Westen ins Mekong-Delta. In Cai Be sind wir auf einen Kutter gestiegen und damit auf dem Mekong und seinen Seitenarmen herumgefahren worden. Unser Bus fuhr inzwischen ohne uns weiter.
Nachdem wir eine Weile auf einem Seitenarm des Mekong vorbei an Pfahlbauten, kleinen schwimmenden Märkten und Fischerbooten gefahren waren, hielten wir an einer Manufaktur, in der diverse Artikel aus Reis und Kokosnüssen hergestellt wurden. Hier wurde Reisschnaps, Reispapier und eine große Zahl an Knabbereien, wie Reispopcorn, Kokoschips und Kokosnussbonbons produziert und zum Verkauf angeboten.
Danach sind wir weiter mit dem Boot zunächst auf einem Arm des Mekong-Deltas selbst und dann auf immer schmaler werdenden Seitenflüssen bis zu einem Restaurant mitten im Nirgendwo (Auf meiner sonst sehr detaillierten Karte gab es das noch nicht) gefahren. Dort gab es erst einmal etwas Leckeres zu essen.
Nach einer kurzen Pause ging es mit dem Boot weiter bis nach Cai Lay, wo wir wieder in den Bus gestiegen sind und bis nach Can Tho, der größten Stadt im Mekong-Delta, gefahren wurden. Dort haben wir dann die Nacht verbracht.
Am Mittwoch verließen wir Zentralvietnam und flogen mit dem Flugzeug von Da Nang nach Saigon in Südvietnam. Dort wurden wir von unserem Guide Ngoc in Empfang genommen. Ngoc hat 11 Jahre (1988 bis 1999) in Deutschland gelebt und gearbeitet und konnte daher sehr gut Deutsch sprechen. Mit ihm ging es sogleich auf die Besichtigungstour durch Saigon.
Saigon oder offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt ist mit über 7 Millionen Einwohnern die größte Stadt Vietnams. Saigon ist erst wenige hundert Jahre alt und eine sehr moderne Stadt. Der Stadtkern ist französisch geprägt, mit breiten, von Bäumen gesäumten Straßen und Kreisverkehren. Nach der Ruhe von Zentralvietnam wurden wir hier sogleich wieder von Millionen Mopeds empfangen. Nur gehupt wird nicht so viel wie in Hanoi.
Unsere Tour begann mit einem Abstecher nach Cho Lon (Großer Markt), dem Chinatown Saigons. Dort besuchten wir den Cho Binh Tay, Markt, eine Art Großhandel. In den engen Gängen, mit Waren gestapelt bis unter die Decke, kann man sich schnell verlieren, auch wenn alles seinen festen Platz hat, ein Plan am Eingang verschafft theoretisch Übersicht.
Es folgte ein Besuch des Kriegsmuseums. Hier wird neben zurückgelassenem Kriegsgerät der US-Amerikaner in umfangreichen Ausstellungen der Ablauf und die Folgen des französischen und amerikanischen Kriegs in Vietnam vor allem durch zahlreiche Fotografien dokumentiert. Wenn man sich die Ausstellung zu den Angriffen der Amerikaner mit chemischen Waffen (Agent Orange und Co.) so anschaut, wird einem schon mulmig zumute und man fragt sich, was die Amerikaner sich dabei gedacht hatten.
Nachdem wir im Hotel abgesetzt wurden haben wir noch alleine den Cho Ben Tranh Markt, den größten Markt von Saigon besucht. Im Gegensatz zum Cho Binh Tay ist dieser mehr für normale Kunden und nicht für Händler gedacht und somit etwas anstrengender für Touristen zu besichtigen, da man ständig von links und rechts angesprochen wird. Auf dem Weg durch die Stadt hatten wir wie in Hanoi manchmal aufgrund des Verkehrs einige Mühe, die Straße zu überqueren. Solange man mit gleichmäßiger Geschwindigkeit läuft, ist es aber meist kein Problem. Einmal hat mich ein freundlicher Vietnamese sogar persönlich über eine besonders stark befahrene Straße begleitet, obwohl er diese vorher bereits in entgegen gesetzter Richtig überquert hatte.
Was mir noch besonders in Saigon auffiel und mich öfter schmunzeln ließ, ist das Vorhandensein von weihnachtlicher Dekoration. Fast jedes Geschäft und Hotel war mit Schriftzügen, Weihnachtsbäumen oder Schneemännern dekoriert. Bei 30 Grad im Schatten kommt einem das schon etwas seltsam vor.
Die Stadt Hoi An war vom 16. bis 18. Jahrhundert einer der führenden Häfen Südostasiens. Danach verlor sie aber zunehmend an Bedeutung. Inzwischen ist von Hafen nicht mehr viel zu sehen, die Stadt ist eher als Lampionstadt bekannt, was man täglich auf den Straßen bewundern kann. Das Stadtzentrum liegt am Fluss, dessen Ufer schöne alte Häuser säumen, in denen sich viele Restaurants und Shops befinden. Die Stadt ist ein wahrer Touristenmagnet, im Stadtzentrum sieht man gefühlt mehr Touristen als Einheimische, ganze Busladungen werden dort abgekippt. Trotzdem geht es noch entspannt zu.
Als wir am späten Nachmittag in Hoi An angekommen waren, sind wir noch ein wenig durch die Stadt geschlendert. Es war inzwischen dunkel, aber der gesamte Stadtkern war mit Lampions erleuchtet.
Am nächsten Morgen begann die offizielle Tour. Zuerst gingen wir über den Markt von Hoi An, auf dem hauptsächlich Nahrungsmittel angeboten werden. Unser Guide hat einige für uns fremde Früchte und Snacks erklärt und zum Kosten gegeben.
In der Blütezeit von Hoi An lebten viele chinesische Händler hier. Um sich zu treffen und für gute Geschäfte zu beten, bauten sie sich in Hoi An mehrere Versammlungshallen. Eine davon, die Phuoc Kien Versammlungshalle, haben wir besucht. Danach besichtigten wir noch ein gut erhaltenes typisches Haus eines Händlers der damaligen Zeit.
Neben einem chinesischen gab es auch noch ein japanisches Viertel in der Stadt. Die beiden sind durch die japanische Brücke verbunden. Bei Tag sah sie nicht besonders aus, aber wenn es dunkel ist, wird sie schön beleuchtet und macht einiges mehr her.
Zum Abschluss unserer Tour besuchten wir noch eine Seiden-Manufaktur mit angeschlossenem Verkaufsraum (na klar), in der uns die Herstellung von Seide von der Raupe bis zum fertig gewebten Tuch erklärt wurde.
Dann gab es erst einmal was zu Futtern, eine lokale Spezialität: Cao Lau. Das sind spezielle Reisnudeln mit Schweinefleisch, Sojasprossen, Salat und Kräutern sowie Reispapier-Croutons. Das Gericht gibt es nur in Hoi An, weil es die spezielle Art der Nudeln nur hier gibt. Jedenfalls war es lecker.
Nach dem Essen sind wir noch zum Strand von Hoi An etwas außerhalb gefahren, wo meine Füße ein kurzes Bad nehmen durften.
Am Montagmorgen verließen wir Hue und führen mit dem Bus weiter nach Süden. Als ersten führte uns die Fahrt über den Wolkenpass. Der Wolkenpass führt auf 496 m Höhe über die Ausläufer des Troung-Son Massivs, die an dieser Stelle bis ans Meer reichen. Der Pass stellt auch eine natürliche Wetterscheide dar, nördlich herrscht subtropisches Klima, südlich wird es tropisch warm und feucht.
Vom Wolkenpass herunter, ging es nach Da Nang, der viertgrößten Stadt Vietnams. Hier stoppten wir für einen Besuch des Cham-Museums. Die Champa beherrschten Zentralvietnam vom 2. bis zum 15. Jahrhundert, bevor sie von den Vietnamesen erobert wurden. Ihre Religion war der Hinduismus, im Museum werden viele Statuen von Hindu-Gottheiten ausgestellt, die in Cham-Tempeln gefunden wurden.
Weiter ging die Fahr zu den Marmorbergen südlich von Da Nang. Nach einem kurzen Besuch in einer Manufaktur von Marmor-Statuen mit umfangreichem Verkaufsraum, stiegen wir auf den Wasserberg, einem der 5 Marmorberge. Der Aufstieg über die steilen Treppen lohnt sich, dort findet man viele sehenswerte Pagoden und Grotten.
Am späten Nachmittag sind wir dann schließlich in der ehemaligen Hafenstadt Hoi An angekommen. Doch dazu später mehr.
Nachdem wir am Sonntagmorgen mit dem Zug in Hue angekommen waren, wurden wir von unserem neuen Guide Hoa in Empfang genommen und es ging nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel gleich los auf die Tour zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Leider hat es auch ordentlich geregnet, was aber wohl zu erwarten war in der regenreichsten Stadt Vietnams. So zogen wir erst einmal unsere Regenjacken an und dann ging es auch schon los.
Die Kaiserstadt Hue war von 1802 bis 1945 Hauptstadt von Vietnam und der Sitz von 13 Kaisern. Dementsprechend gibt es vieles zu sehen, angefangen von einer Zitadelle mit Kaiserstadt und verbotener Stadt, sowie 6 Grabmale, erbaut von den Kaisern mit längerer Regentschaft.
Unsere Besichtigungstour begannt mit der Zitadelle Hues, einer großen Anlage umgeben von einer 11 km langen Befestigungsmauer, die früher und heute hauptsächlich als Wohngebiet dient. In deren Mitte befindet sich die Kaiserstadt, der Regierungsstädte, und in deren Mitte wiederum die Verbotene Purpurne Stadt, in der der Kaiser, seine Frau und Konkubinen wohnten. Leider wurden durch den amerikanischen Krieg viele der Gebäude komplett zerstört, sodass man nur erahnen kann, wie komplex die Anlage einmal war.
Nach der Besichtigung der Zitadelle führen wir noch zu zwei Kaisergräbern. Diese wurden von den Kaisern zu Lebzeiten in Auftrag gegeben und meist auch fertiggestellt. Das Erste, das Khai Dinh Grab, wurde stark von den französischen Einflüssen geprägt, alles ist sehr pompös eingerichtet, mit vielen Mosaiken und Deckengemälden. Das zweite von uns besuchte Grab, das Tu Duc Grabmal war da eher traditionell aber sehr weitläufig. Es diente dem Kaiser und seiner Familie zu Lebzeiten als Erholungsstätte.
Der Tag wurde durch ein mehrgängiges Mahl beendet, begleitet von kaiserlicher Musik.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind wir mit dem Zug von Hanoi nach Hue in Zentralvietnam gefahren. Der sogenannte Wiedervereinigungsexpress verkehrt seit 1973 zwischen Hanoi und Saigon und braucht für diese Strecke je nach Anzahl der Halte zwischen 33 und 48 Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 50 bis 60 km/h, auf freier Strecken werden auch schon mal 70 km/h erreicht.
Die Fahrt von Hanoi nach Hue startete 19:00 und sollte nach Fahrplan 13 Stunden dauern. Unsere Gruppe hatte zwei 4-Bett Abteile, daneben gibt es noch 6-Bett Abteile, normale Großraumabteile mit gepolsterten Einzelsitzen und welche mit Sitzbänken. Zimperlich sollte man bei so einer Fahrt nicht sein, die Matratze hat schon bessere Zeiten gesehen, auf die Toilette möchte man auch nicht zu oft gehen müssen. Am besten man macht sich keine großen Gedanken und versucht zu schlafen, was mir mit ein paar Unterbrechungen auch einigermaßen gelungen ist.
Wenn der Zug durch Städte fährt, dann nicht so wie bei uns etwas abgetrennt von den Häusern durch Zaun oder Bahndamm, sondern direkt durch. Oft ist der Abstand zu den Häusern weniger als 1 m, man kann den Leuten direkt ins Wohnzimmer schauen. Wenn der Zug eine Straße kreuzt, dann ist da keine Schranke, sondern es wird manuell ein Rollzaun vorgezogen.
Mit einer guten Stunde Verspätung sind wir kurz nach 9 Uhr in Hue angekommen und wurden von unserem neuen Guide Hoa in Empfang genommen.
Am Freitag sind wir mit dem Bus ca. 170 km bis zur Ha Long Bucht gefahren. Nach etwa 4 1/2 Stunden und einem Zwischenstopp in einem Kunst-Markt sind wir angekommen und per Kutter an Bord unserer Dschunke gebracht worden, ein schönes Schiff mit gemütlichen Kabinen. Eine weitere Reisegruppe mit Amerikanern, Kanadiern und Australiern war bereits an Bord. Die Dschunke ist dann einige Kilometer hinausgefahren, direkt vorbei an den zahlreichen Kalksteinfelsen, die bis zu 100 m aus dem Wasser herausragen.
Nach einem vorzüglichen Mittagessen an Bord stand Sport auf dem Programm: Mit Zweier-Kajaks sind wir von der Dschunke aus gestartet und zwischen den Felsen durch gepaddelt. Wenn man zwischendurch mal angehalten hat, konnte man die Ruhe genießen, bis auf Vogelzwitschern und dem Plätschern des Meeres herrschte absolute Stille. Zurück an Bord bin ich und ein paar andere noch ein wenig im Meer geschwommen. Das war trotz nur 20 Grad Außentemperatur sehr angenehm.
Am Abend ist das Schiff dann in einer ruhigen Bucht vor Anker gegangen, umzingelt von mindestens 20 weiteren Schiffen, die auch die Nacht hier verbracht haben.
Am nächsten Tag bin ich sehr früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu erleben. Nach dem doch sehr bewölktem Wetter am Tag zuvor, hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet, die Sonne zu sehen. Ich wurde dann aber doch positiv überrascht: Der Himmel war fast wolkenlos und etwa 6.15 hat sich die Sonne gezeigt.
Nach dem Frühstück sind wir noch zu einer Grotte, die sich in einem der Felsen befindet, gefahren und haben diese besichtigt. Danach ist das Schiff zurück an Land gefahren, während dessen gab es noch Mittagessen. Mit dem Bus sind wir dann zurück nach Hanoi gefahren und dort in den Nachtzug nach Hanoi gestiegen. Doch dazu später mehr.
Was gibt es wohl während eines Flugs mit Vietnam Airlines zu essen? Natürlich etwas typisch vietnamesisches: Rindfleisch mit Klößen und Rotkraut :-). Eigentlich gab es auch noch etwas anderes, das war aber schon aus bis der Verpflegungswagen bei mir war. Insgesamt gesehen war das Essen sehr gut und so ziemlich das beste, was ich im Flugzeug je gegessen habe: Reichhaltig und ausgewogen, siehe unten.
Leider konnte ich während der 10 1/2 Stunden so gut wie nicht schlafen. Somit war ich ziemlich müde, als wir gegen 6:30 Uhr Ortszeit in Hanoi gelandet sind. Unser Guide für Hanoi, Tho, hat mich und zwei weitere Teilnehmer unserer Rundreise am Flughafen abgeholt und uns ins Hotel in der Hanoier Altstadt gebracht. Der Rest unserer Gruppe hat die Rundreise bereits in ein paar Tage zuvor in Laos begonnen und sollte am Nachmittag eintreffen. Da unser Zimmer erst um 11 Uhr bereit war, sind wir eine Runde durch das Altstadtviertel gelaufen. Unser Guide hat uns zu einem typischen vietnamesischen Frühstück eingeladen, einer Reisnudelsuppe mit Rindfleisch und Kräutern. Tho hat von 1980 bis 1987 in der DDR studiert und gearbeitet und ist dafür sehr dankbar, da er dadurch Deutsch gelernt hat, was ihm zu seiner Arbeit als Guide verholfen hat.
Sobald man in Hanoi angekommen ist, fällt einem sofort die massive Anzahl an Mopeds auf. Auf 6 Millionen Einwohner kommen hier 4 Millionen Mopeds. Die Straßen sind voll davon, ein ständiges Hupen und Dröhnen der Motoren umgibt einen. Dass es speziell in der Altstadt so gut wie keine Ampeln gibt, wird das Überqueren der Straße jedes Mal zu einem Abenteuer. Mit der Zeit bekommt man das aber auch hin, man darf nur nicht zu zögerlich sein, sonst wartet man ewig.
Nach einem kurzen Nickerchen im Hotel habe ich den Rest des Tages für ein paar eigene Erkundungen genutzt und ein paar Teile der Stadt besucht, die nicht Teil der Führung am nächsten Tag sein sollten.
Gestern hat uns Tho dann zu den Sehenswürdigkeiten von Hanoi geführt. Als erstes ging es zum Ho Chi Minh Mausoleum. Hier darf man, in strenger Zweier-Reihe gehend, einen Blick auf den zur Schau gestellten Leichnam des Revolutionsführers werfen. Weiter ging es zum Regierungspalast und diverser Wohn- und Arbeitsstädten von Onkel Ho. Es folgte ein Besuch der Einsäulenpagode und des Literaturtempels. Am Nachmittag wurden wir durch die Altstadt von Hanoi geführt, jede Straße hier hat einen Namen, der die Ware beschreibt, die hier angeboten wird. So gibt es zum Beispiel eine Textilstraße oder eine Blumenstraße. Danach folgte ein Besuch des Wasserpuppentheaters. Der Tag wurde mit einem 6-gängigen Abendessen in einem Restaurant abgeschlossen.
Die Koffer sind gepackt, noch einmal Schlafen, dann geht es für 18 Tage nach Vietnam und Kambodscha. Morgen fliege ich von Frankfurt nach Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Nach einem Abstecher in die Halong Bucht geht es dann südwärts über Hue, Da Nang und Hoi An bis nach Saigon. Über das Mekong-Delta geht die Reise über Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, nordwärts bis nach Siem Reap. Nach ein paar Tagen in den Tempeln von Angkor endet der Urlaub dann auch schon und ich fliege über Hanoi wieder nach Hause.
Je nach verfügbarem Internet versuche ich mich öfters hier zu melden und meine Eindrücke zu schildern.