Am Montagmorgen starteten wir zu einer langen Busfahrt nach Siem Reap. Für die Strecke von 320 km veranschlagte unser Reiseleiter 7 bis 8 Stunden, ein Durchschnitt von etwa 40 km/h. Nachdem wir eine Weile gefahren waren, wusste ich dann auch warum: Der Zustand der Straßen ist streckenweise unter aller Sau, mit tiefen Schlaglöchern und teils ganz ohne Asphalt. Bei einer Straße namens Highway 6 hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, bei uns ist jede Kreisstraße in besserem Zustand. Vielleicht sollten die Kambodschaner, statt neue Prunkbauten in der Hauptstadt zu bauen, erst einmal ihre Straßen in Ordnung bringen.
Nach einer guten Stunde kam dann auch, was kommen musste: Ich war gerade am Einnicken, da gab es plötzlich lauten Knall und der Wagen fuhr etwas unruhig. Nachdem wir angehalten hatten, zeigte sich die Misere: Plattfuß hinten links. Dummerweise hatte der Ersatzreifen keine Luft drauf. Zum Glück wohnte nur wenige Meter weiter eine Familie. Deren Sohn ist dann zusammen mit unserem Fahrer und dem Reifen per Moped ins nächste Dorf gefahren, um den Reifen aufpumpen zu lassen. Einige Minuten später sind sie mit dem zwar nun prallen, aber wenig vertrauenerweckenden Reifen zurückgekommen und haben ihn aufgezogen. Dann ging die Fahrt erst einmal weiter. In der nächsten größeren Stadt haben wir dann erst mal bei einem Reifenservice angehalten und den kaputten durch einen nagelneuen Reifen ersetzt.
Der Rest der Fahrt lief dann, bis auf ein paar mal fast vom Sitz fallen wegen der Schlaglöcher, eher unspektakulär und nach 8 1/2 Stunden haben wir Siem Reap erreicht. Siem Reap ist die Stadt am Rand der Tempelanlagen von Angkor und voll auf Tourismus eingeschossen. Bei 5 Millionen Touristen im Jahr ist das auch kein Wunder. Hier gibt es über hundert Hotels und der Stadtkern sieht aus wie die Einkaufspassage einer westlichen Metropole. Weihnachten hat auch hier eingezogen.
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